Grazer Hypnosekongress 2022

Vortrag Irene Itene: Magic Words – die Magie deines Wortschatzes

Hier wird es nun sehr persönlich. Ich erzähle dir sehr persönliches aus meinem Leben. Und ich bereue es jetzt schon … nicht, dass ich mich auf dieses Thema eingelassen habe … Es ist ein spannender Moment, denn du weißt nicht, was ich gleich mit dir teile … und ich auch nicht … ich lasse mich einfach führen und leiten, doch eines ist mir dabei wichtig: Ich möchte nicht nur schreiben, erzählen, zitieren, fragen, … ich bitte dich um Erlaubnis, dich auch berühren zu lassen … ich für mich habe die Erfahrung gemacht … die Magie, den Zauber des Geschriebenen besser wahrzunehmen, wenn ich kurz innehalte, die eine oder andere Zeile hörbar und langsam für mich wiederhole, so kann man sich ganz auf die Worte einlassen und sie weit tiefer erfassen und begreifen. Also wenn du bereit bist, dann sprich dir dieses Zitat hörbar vor, das du möglicherweise kennst und vielleicht auch nicht … denn Worte sind magisch …

„Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden W Orte,
achte auf deine W Orte,
denn sie werden Handlungen,
achte auf deine Handlungen,
denn sie werden Gewohnheiten,
achte auf deine Gewohnheiten,
denn sie werden dein Charakter,
achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.“

Diese Weisheit stammt von dem englischen Schriftsteller Charles Reade (1814–1884), auch wenn sie versehentlich meist dem Talmud zugeordnet wird.

Was aber nun, wenn das W sich auflöst, weil es an anderer Stelle gebraucht wird, was bleibt dann über …?

Orte

Orte, welche Orte? Der Ort des Geschehens, des Ereignisses, oder der Inszenierung, der Vorstellung. Das Geschehene, das was sich schon ereignet hat, liegt in der Vergangenheit und die Inszenierung, die Vorstellung in der Zukunft. Und interessanterweise gehen die beiden Hand in Hand.

Also, was machen Worte mit mir, dir, mit uns?

Entweder sie nähren uns, oder laugen uns aus. Sie inspirieren oder demotivieren. Sie bereichern oder verbrauchen Energie. Sie heben die Stimmung in den Himmel oder in den Keller … und das meist sehr subtil. Wir merken es gar nicht. Es läuft einfach nebenbei … sie plätschern als Hintergrundgeräusch, beschallen uns nahezu allerorts, begegnen uns durch Menschen unserer Umgebung, unseres Umfeldes … werden wiederholt und wiederholt und wiederholt … und unbeachtet und unbewusst schleichen sie sich ein, machen es sich in uns gemütlich, nisten sich ein und entwickelnsich still und heimlich zu richtigen Plagegeistern, die dann im Kopf Gedankenkarusell fahren als Dauertonband … da frage ich mich: Wann haben wir je eine ruhige Minute? Wann ist endlich Ruhe?

Und dann ist es soweit, sie machen etwas mit dir, sie haben Macht und du bist machtlos ausgeliefert, glaubst du!

Und da kommen wir wieder zu den Orten … Worte … sobald sie getriggert werden, ausgelöst werden durch eine Situation im Außen, kommt die Spirale schon in Bewegung und eh du dich versiehst, bist du schon mitten drin in einer Angst, in der Verzweiflung, in einem schlechten Gefühl,  Aussichtslosigkeit usw.

Ich mag dir ein paar Beispiele erzählen:

Ich krank mit Corona im Bett – Pass auf auf deine Lunge!

Wenn ein Satz mit „Du bist, bzw. du wirst einmal …“ beginnt, ist es die Geburt einer positiven oder negativen Prophezeiung. Das was dahinter kommt, kann dein Leben leicht oder schwer machen.

Ich habe es als junge Frau erlebt, dass ich von meinem damaligen Mann, als unserer Beziehung schon sehr zerrüttet war, immer wieder die gleichen negativen Sachen zu hören bekam und ich bemerkte, dass ich langsam zu dem wurde, was ich mir immer wieder anhören musste und ich konnte nichts dagegen tun … für die Seele wird das zu anstrengend, die hat sich aus dem Staub gemacht und ist erst wieder bei mir eingezogen, als ich wieder in einem anderen Umfeld war und zur Ruhe kam.

Und so geht es nahezu jedem von uns, wir müssen uns ganz viel Nonsens anhören, sagen lassen, werden abgestempelt und bevormundet.

Eltern sagen von Ihren Kindern: Sie ist soundso … und wundern sich dann, wenn sich das verstärkt …

Partner sagen von ihrem Partner

Lehrer von ihren Schülern, Mitarbeiter von ihren Vorgesetzten

Da sind wir in der Hierarchie unseres Zitates schon vorangekommen, wir verhalten uns bereits so, wir handeln danach, hörig dem, was wir zu hören bekommen. Und wenn das eine Zeitlang so geht, ist es eine Gewohnheit, also eine Fähigkeit, die, wenn sie erkannt wird, verstärkt oder gestoppt werden kann, bevor sie sich zu einer Charaktereigenschaft weiterentwickelt.

Lösungsansätze

  • Werdet dir bewusst, was gerade läuft. Am besten gelingt das durch
  • Innehalten – wie haltest du inne? In dem du
  • bewusst ein- und aus atmest
  • dich ganz ins Hier und jetzt holst und
  • Abstand gewinnst, in die Beobachterposition
  • in dich hinein spürst, was passiert gerade, was löst dieses Wort, diese Worte in mir aus
  • hat es etwas mit mir zu tun oder mit dem anderen?
  • Du hast die Wahl – also wähle
  • möchte ich dieses Wort jetzt annehmen ja oder nein du hast jederzeit die Wahl dich zu entscheiden es zurückzugeben oder es zu nehmen und etwas für dich daraus zu machen vielleicht kann es ein wichtiger Wegweiser sein der dich zu einem tiefer liegenden Gefühl führen, dass du dann auflösen kannst indem es dir bewusst wird und du dich ihm stellst es anschaust und es auch annimmst als etwas, das zu dir gehört
  • oder du kannst das Wort gleich wieder zurückschicken
  • dir eine Schutzwand vorstellen, eine Plexiglaswand wie sie dir jetzt überall begegnet, so dass das, was nichts mit dir zu tun hat dort von dieser Glaswand aufgehalten wird und wie Regentropfen außen an ihr herunter rinnt
  • du entscheidest jeden Moment
  • spannend wird es wenn du beginnst dir selbst zuzuhören (Beispiel Andrea Master)
  • nach dem Motto „Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre, was ich sage.“
  • was du dir laufend alles einredest
  • wie du innerlich mit dir sprichst
  • ob du dich lobst, ermutigst, ob du stolz bist auf dich, dich freust wenn dir etwas gelingt, du liebevoll mit dir bist wenn etwas nicht so läuft, wie du es gerne hättest
  • wie redest du selbst mit dir?
  • sagst du von dir ich bin ein Idiot oder sagst du von dir
  • ich bin so begabt ich habe so viele Talenten ich kann so viel ich bin neugierig ich lerne laufend etwas dazu ich liebe mein Leben
  • wie redest du mit dir selbst
  • womit beschäftigst du dich
  • wenn du dir vorstellst deine Augen sind so etwas wie ein Scheinwerfer,
  • was ist bei dir im Scheinwerferlicht wo leuchtet dein Scheinwerfer hin
  • stelle dir eine Bühne vor, die Bühne des Lebens
  • auf welche Szenen, welche Themen, welche Energien lenkst du deine Aufmerksamkeit
  • es ist deine Verantwortung, deine Eigenverantwortung, und das Leben antwortet dir,
  • deine Aufmerksamkeit ist wie eine Gießkanne mit Dünger
  • je mehr du dich mit etwas beschäftigst umso mehr nimmt es auch von dir Besitz, umso mehr wächst es, umso mehr wird es angereichert, wird größer mächtiger, bis es sich manifestiert, bis es irgendwann in der Realität ist, dann sind wir wieder bei der selbsterfüllenden Prophezeiung angekommen, es ist reine Energie, die Energie verdichtet sich und materialisiert sich, ist dann in deinem Leben präsent, spürbar, ist dann dein Leben
  • daher ist es weise gut zu wählen,
  • was möchte ich gerne in meinem Leben haben
  • in welchem Zustand mag ich gerne sein
  • wie mag ich mich fühlen
  • welche Energie mag ich ihn mir verspüren und
  • welche Energie mag ich ausstrahlen, versprühen
  • was ist meine Absicht, meine Ausrichtung, meine Intention (buddhistische Mönch Matthieu Ricard „Ich möchte jeden Tag ein besserer Mensch sein“)
  • meine Ausrichtung im Moment „Mein innerer Frieden ist mein höchstes Ziel“
  • nährst du dich mit Dingen, die für dich wichtig und wertvoll sind, so dass du dich dann auch aufgeladen und angereichert fühlst

Worte wandeln

Wenn dir ein Wort nicht gefällt dann finde ein für dich passenderes, angenehmeres Wort, dass dich inspiriert zum Beispiel ich habe meinem Seminar im an

Ernsthaftigkeit > Hingabe

Selbstdisziplin > Ausdauer, dranbleiben durchhalten, nicht aufgeben, nicht verzagen

Ich bin aus dem Häuschen, ich bin außer mir > ich beruhige mich

Veränderung macht oft Angst vor allem wenn Sie nicht gewollt ist. Entwicklung wickelt etwas aus, das innen ist, der wahre Kern wird sichtbar.

Veränderung > Entwicklung, Wandlung

beschweren > etwas zur Sprache bringen

Ich mache mir Sorgen > ich bin da, wenn du mich brauchst!

Deinen Wortschatz aufräumen, Raum … Räume schaffen, neue Räume schaffen.

Mein Wort ist mein Schatz, meine Worte sind meine Schätze, erschaffe dir deinen eigenen, für dich wirksamen Wortschatz! Beginne dir selbst liebevoll zuzuhören, hinhören und transformiere und wandle und entwickle solange,

 bis du das denkst, sprichst und tust, was du bist und sein magst.