Der Frühling kommt und das Gras wächst von selbst. Der Morgen kommt und die Sonne geht von selbst auf. Der Mensch denkt und er atmet von selbst. Das ist der natürliche Rhythmus, nach dem wir die Uhr stellen können. Aber wir Menschen, besonders hier im Westen haben ein großes Problem. Wir denken, wir können alles kontrollieren. Wir glauben, wir müssen alles wissen. Wir haben Angst, auf den natürlichen Rhythmus zu vertrauen. Und wir haben Angst loszulassen.
Und genau das ist das erste Geheimnis. Vertrauen zu lernen, dich fallenlassen, loslassen. Wenn der Apfel reif ist, fällt er vom Baum. Er lässt los. Wenn es Abend wird, weicht der Tag der Nacht. Er lässt los. Wenn du schläfst, atmest du trotzdem weiter. Du entspannst dich, du lässt los. Ganz von selbst, du kannst es gar nicht verhindern.
Aber du kannst verhindern, dass dich dein Verstand pausenlos kontrolliert. Das dein Kopf permanent und penetrant die erste Geige spielt. Du kannst verhindern, dass dein Verstand aufgeigt und alle anderen Stimmen übertönt. Jedes Mal, wenn dir das ab jetzt bewusst wird, kannst du ihn wieder an seine wahre Aufgabe erinnern. Er ist ein Teil des Orchesters, nicht mehr und nicht weniger. Ganz genau, ca. 5-7% des gesamten Ensembles.
93 – 95% dirigiert nämlich dein Unbewusstes. Und das hat seinen Sitz im Bauch. Und dort befindet sich auch die Bühne. Deine Bühne, auf der du Regie führst. Und dort gibt es eine Menge für dich zu tun und zu entdecken. Die Saison hat gerade begonnen. Du musst dein Ensemble überprüfen und neu arrangieren. Die erfolgreichen Partituren und Stimmen wieder auf den Spielplan setzen. Die absoluten Nieten vom Spielplan nehmen. Dein Archiv durchforsten, um dich von uralten Geschichten zu trennen. Immerhin möchtest du auch gerne die eine oder andere Uraufführung wagen. Da brauchst du Platz für Neues.
Wichtig ist es auch, deine Gedanken und Gedankenmuster gründlich zu prüfen. Was davon ist dir jetzt und in Zukunft nützlich in deiner Aufgabe als Regisseur auf deiner Lebensbühne? Und welche uralten Texte kannst du schon nicht mehr hören. Denn eines muss dir klar sein. Du hast eine Art Souvleuse, dein Unterbewusstes. Es ist dein eifrigster und gehorsamster Diener. Dein persönlicher Geist aus der Flasche. Dein Dschini. Was immer du ihm sagst und einredest, er wird alles tun, um es dir zu erfüllen.
Bei einer NLP Practitioner Ausbildung ergab es sich, dass Christian, einer meiner strukturierten und technisch versierten Teilnehmer, ganz spontan für Dschini einen neuen Namen fand. Von nun an heißt diese, deine Souvleuse „Hugo“, denn das ist doch alles für den Hugo, wie er meinte! Treffender konnte er es gar nicht formulieren. Und ob du es glaubst oder nicht, er und sein Hugo sind inzwischen ganz dicke Freunde.
Nun zurück zum Mechanismus, der ganz simpel ist. Du denkst dir etwas. Entweder du sagst es laut, oder du führst innerlich eine Art Selbstgespräch. Dein Dschini übersetzt die Worte, gedacht oder gesprochen, in Bilder. Das ist die Sprache, die er versteht. Um dich zu vergewissern, ob du deine Wünsche erfolgreich formuliert hast, ist es gut, dir das Bild anzuschauen, das deine Gedanken gemalt haben.
Wann immer du ein Bild kreiert hast, das ausdrückt, was du nicht möchtest, weißt du, das war die verkehrte Message. Du hast deinen eifrigen Diener gerade beauftragt, dir das zu bescheren, was du nicht möchtest. Und zwar auf gar keinen Fall. Deswegen haben die Optimisten und die Pessimisten immer Recht. Sie bekommen genau das zugeschickt, was sie gedanklich aufgegeben haben. So funktioniert konstruktives Denken, wenn du willst.